Wissenschaftstheorie

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Schopenhauers Wort

Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens.

Schopenhauers Wort: "Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will", begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind.

Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren.

(Albert Einstein)

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Allsätze und Ansätze

Allsätze sind Aussagen, die über einen bestimmten eng abgesteckten Sachverhalt hinausgehen. Sie sind von genereller Natur. Gleichzeitig geht man davon aus, dass sie immer wahr sind. Sie haben also etwas axiomatisches. Beispielhaft sei die Aussage
Mit steigendem Einkommen sinkt der Anteil dieser für konsumtive Zwecke.
genannt. Kann ich hingegen die Aussage
Es gibt mindestens einen Haushalt, bei dem nach einem Einkommensanstieg auch der Konsumanteil der Einnahmen gestiegen ist.
bestätigen, ist der Allsatz falsifiziert. Verifiziert können Allsätze wie dieser nicht, da sich nie die Gesamtmenge überprüfen lässt.

Ein Bündel von Allsätzen, nicht widerlegter Hypothesen, stellt eine Theorie dar. Die Hypothesen sind untereinander widerspruchsfrei. Die Theorie hilft bei der Erklärung bestimmter Sachverhalte oder Phänomene. Einzelne Allsätze, die einen Zustand exakt vorhersagen und in aller Regel einen kausalen Zusammenhang beschreiben bezeichnet man als Gesetz. Ein Naturgesetz ist demzufolge ein Allsatz aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Die Zusammenfassung mehrerer Naturgesetze stellt somit auch wieder eine Theorie dar. Dies verwundert, weil Naturgesetze im allgemeinen Sprachempfinden im Gegensatz zu Naturgesetzen etwas Unantastbares haben. Sie sind aber ebenso durch das Auge des Betrachters und den Wissenschaftsstand geprägt und daher nicht gesichert.

Im Bereich der Mikroökonomie gibt es zwei sich widersprechende Ansätze wie im Falle von Wirtschaftskrisen zu verfahren ist. Nach Keynes sollte der Staat die öffentliche Nachfrage steigern, damit ein dauerhafter Einbruch vermieden und das bestehende Niveau gehalten werden kann. Der Ansatz von Hayek setzt darauf, dass sich der Staat komplett heraushält: Die Rezession ist die Folge eines überhöhten Wachstums, die zu einer notwendigen Bereinigung des Marktes führt und die ineffizientesten Marktteilnehmer eliminiert. Beide Ansätze sind nach heutigen Erkenntnissen unvollständig. Beim keynesanischen Ansatz wird nur der kurzfristige Verlauf betrachtet. Das generelle Problem würde langfristig nicht behoben, stattdessen müsste der Staat seine Ausgaben dauerhaft erhöht halten. Ansonsten bliebe es beim sogenannten Strohfeuer, d. h. nur einem kurzen Anstieg der Wirtschaftsleistung. Die Langfristigkeit ist bei Hayek berücksichtigt. Wie die Weltwirtschaftskrise, u. a. auch in Deutschland, im letzten Jahrhundert gezeigt hat, kann aber auch sein Ansatz nicht vollständig sein. Erst durch die Erweiterung der Theorie, dass nicht nur harte Faktoren wie Zinssätze und öffentliche Ausgaben Einfluss auf das Investitionsniveau haben, sondern auch weiche wie die Erwartungshaltung an die Zukunft und das Agieren der Marktteilnehmer, konnte erklärt werden, warum seine Theorie in der Praxis untauglich war. Das kurzfristige Eingreifen des Staates bei Keynes verändert hingegen schon implizit die Erwartungshaltung. Die Betrachtung des Ablaufs im längeren Zeitablauf erweitert seine Theorie. Die Kombination beider stellt daher nach heutigen Erkenntnissen die bestmögliche politische Handlungsalternative dar (vgl. Biggs/Mayer/Vared 2009).

Beide Theorien vereint, dass sie auch für sich stehend schon logisch konsistent waren und formal, verbal und grafisch präzisiert werden konnten. Die Theorieerweiterungen sorgten zudem für eine Integration der vorher bestehenden. Empirisch widerlegt wurden die einzelnen bereits, wobei hierbei schwer zu definieren ist, ab wann dies eintritt, weil man nie genau weiß, welche Folgen sich bei anderem Handeln ergeben hätten. Für die Theorie von Keynes kann man aber z. B. die bei der Auflegung von Programmen seiner Art beobachtete stark ansteigende Verschuldung öffentlicher Haushalte anführen. Bei der kombinierten können empirische Untersuchungen über die wirtschaftliche Entwicklung im Zeitablauf in den nächsten zehn, zwanzig Jahren über den Vergleich verschiedener Länder mit unterschiedlichen Ausprägungen der einzelnen Handlungsprogramme Klarheit verschaffen. Ein heuristischer Wert ist demnach gegeben, ebenso die praktisch-technologische Relevanz. Schließlich wurden die Theorien bereits umgesetzt. Da, so scheint es zumindest, das gefürchtete Armageddon des globalen Wirtschaftssystems ausgelöst durch die jüngste Finanzkrise auszubleiben scheint, hat sich für die Gesamtgesellschaft die Situation zumindest im Vergleich zu früheren vergleichbaren Krisen verbessert.

Biggs, Michael / Mayer, Thomas / Yared, Francis (2009): „Austro-Keynesianism”, Frankfurt (Deutsche Bank Global Markets Research).

Sonntag, 29. November 2009

Theoretische Hypothesen

Im Wissenschaftsbetrieb ist die praktische methodische Vorgehensweise universell. Grob betrachtet werden immer die drei Schritte „Aufstellen einer Hypothese“, „Entwickeln einer Theorie“ und „Aufbau eines Modells“ durchgeführt. Die Theorieentwicklung stellt den Schwerpunkt dar.

Hypothesen bilden die Basis in der wissenschaftlichen Forschung. Diese können verschiedene Arten annehmen, sind aber immer nur ein vermuteter Zusammenhang, den es zu überprüfen gilt. Durch den Prozess der Bestätigung, Erweiterung und Korrektur bildet sich aus dem Zusammenfügen mehrerer Hypothesen eine Theorie. Anhand dieser können dann z. B. zukünftige Ereignisse prognostiziert werden. Generell kann sowohl zuerst die Hypothesenbildung erfolgen (Induktion) als auch der Theorieentwurf (Deduktion). Etwas anders geartet als diese beiden rationalen Vorgehensweisen ist die Abduktion. Mit den hergebrachten Theorien nicht erklärbare Erscheinungen erfordern neue Ansätze. Diese entstehen quasi über Nacht und sind Grundlage der Quantensprünge in der Fortentwicklung einzelner Wissenschaftsbereiche. Archimedes´ Erkenntnis („Heureka!“) über die Dichteeigenschaften von Körpern mag als solche angesehen werden. Sowohl für die Deduktion als auch die Abduktion sind im Anschluss an die Theoriebildung geeignete Hypothesen aufzustellen und zu prüfen. Prinzipiell kann hierbei das Problem auftreten, dass das Untersuchungsdesign zu sehr theoriebestätigend aufgebaut wird und somit mögliche Falsifikationen von vornherein ausgeschlossen werden.

Theorien zeichnen sich dadurch aus, dass sie klar und präzise sind und in sich schlüssig. Sie liefern außerdem einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Als besonders wertvoll ist eine Theorie einzustufen, wenn sich aus ihr keine widersprüchlichen Aussagen ableiten lassen, sie empirisch (einfach) überprüfbar ist und sie viele dieser Überprüfungsversuche bereits erfolgreich bestanden hat. Im Sinne des kritischen Rationalismus kann eine Theorie nie bewiesen sein. Sie gilt immer nur als beste aller möglichen.

Gesetze bezeichnen in der Wissenschaft Aussagen von denen man annimmt, dass sie immer bzw. mit einer definierten statistischen Wahrscheinlichkeit eintreten. Zu ihnen gelangt man über die Operationalisierung von Sachverhalten, so dass aus Konstrukten messbare Variablen entstehen. Gesetze enthalten immer eine abhängige zu erklärende Variable und ein bis mehrere unabhängige. Mithilfe z. B. einer Regressionsgleichung lässt sich ein Gesetz, oder besser die dahinter stehende Theorie, formalisieren. Hierdurch ist dann eine Prognose möglich und die Stellschrauben anhand derer sich ein gewünschter Zustand einstellen lassen kann sind ersichtlich. Die formaltheoretische Darstellung stellt gleichermaßen ein Modell dar, das aus Vereinfachungsgründen nur Teilaspekte der Realität, des Originals, betrachtet. Eine beschränkte Sichtweise, die allerdings generellerer Natur ist, nimmt auch das Paradigma ein. Hierin vereint sind sämtliche gängigen Annahmen, die nicht ständig hinterfragt werden, wie z. B. die Sichtweise über den Menschen, den Untersuchungsgegenstand und bestimmte Vorgehensweisen. Neue Probleme und Erkenntnisse gerade in Bezug auf die Abduktion läuten häufig einen Paradigmenwechsel ein.

Die Retrognose ist ein Gedankenexperiment, das versucht vorhandene Dinge zu erklären. Im Gegensatz zur Prognose liegt ihr Fokus nicht auf der Abbildung zukünftiger Ereignisse, sondern des besseren Verstehens bereits erfolgter. Gerade die Prognosebildung und somit die hierfür notwendigen Vorarbeiten wie Hypothesen- und Theoriebildung spielen z. B. bei einer Marktabschätzung eine bedeutende Rolle. Deduktive und induktive Verfahren finden sich daher auch in der Praxis wieder. Notwendig für den Erfolg ist jedoch, dass man diese auch richtig anwenden kann. Dummerweise bestehen aber auch in Unternehmen Paradigmen, um im Beispiel zu bleiben, über die Absatzmärkte und die Käuferstruktur. Diese aufzubrechen und neue Ideen und Ansätze einzubringen, mit denen man sich von der Konkurrenz unterscheidet und somit Wettbewerbsvorteile erzielen kann, erweisen sich aber in der Praxis als schwierig. Hier bleibt nur (frei nach einem amerikanischen Pilgergebet) jedem mit auf den Weg gegeben:
Ich wünsche dir
den Mut Dinge zu ändern, die du ändern kannst,
die Gelassenheit Dinge zu akzeptieren, die du nicht ändern kannst
Und die Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden


Es stellt sich die Frage, wie die Balance zwischen der Weiterentwicklung hin zu neuen Pfaden und einer effizienten Arbeitsweise durch das Beibehalten der bestehenden gelöst werden kann. Ständig alles in Frage zu stellen würde nicht weiterhelfen, weil man fast ausnahmslos auf der Stelle träte. Die gängigen Verfahren für immer beizubehalten verschlösse neue Erkenntnisse. Der Ansatz eine Theorie solange beizubehalten, auch wenn sie nicht immer zutrifft, bis eine bessere gefunden ist, erscheint als gangbarer Weg.

Ein interessanter Ansatzpunkt, gerade unter dem Aspekt sich immer schneller ändernder Umweltbedingungen, ergibt sich sowohl im Wissenschafts- als auch im Wirtschaftsbereich aus der Frage, wie neuen Ansätzen offener begegnet werden kann. Hieraus ergibt sich eine interdisziplinäre Aufgabe für die Wissenschaftstheorie und die Psychologie in Zusammenhang mit den Kommunikationswissenschaften.

Dienstag, 24. November 2009

Allzeitgültige Grundsätze in der Wissenschaft

Chalmers (vgl. 1999, S. 11–22) widerspricht dem positivistischen Ansatz, dass es eine ahistorische, d. h. allzeitgültige, Methodologie in der Wissenschaft gibt. Stattdessen weist er, beispielhaft an der Newtonschen Physik dargestellt, darauf hin, dass sich diese durch neue Entdeckungen und Theorien weiterentwickeln kann. Die Wissenschaftsgeschichte zeigt, dass es in der Wissenschaft vorherrschende Ansätze gab und gibt. Diese sind etwa vergleichbar mit Modeerscheinungen, die auch wieder an Kraft verlieren und durch andere verdrängt werden. Bestimmend für einen Wandel ist weniger eine wissenschaftstheoretische Weiterentwicklung als vielmehr der Einfluss äußerer Erscheinungen. Nicht die Wissenschaftstheorie, die primär die Aufgabe hat, die Wissenschaft selbst zu reflektieren, sorgt für die bedeutenden Veränderungen, sondern diese geschehen eher zufällig durch neue Erkenntnisse in einzelnen Disziplinen. Jene sind so tiefgreifend, dass sie die vorherigen Grundsätze außer Kraft setzen. Dennoch leistet die Wissenschaftstheorie ihren Beitrag, indem sie die Methoden beschreibt, in Frage stellt und ggf. graduell verbessert. Sie sorgt somit dafür, dass im allgemeinen Wissenschaftsbetrieb jenseits revolutionärer Veränderungen eine Einigkeit darüber besteht, was Wissenschaft ist: die Suche nach Erkenntnis und Verbesserung auf Basis nicht widerlegbarer Tatsachen unter Inkaufnahme von der Nichterklärbarkeit einiger Phänomene, solange es keine Theorie gibt, die den Gesamtzusammenhang besser darstellt.

Chalmers (1999, S. 18) behauptet: "Wird Poppers Abgrenzungskriterium hinreichend präzise formuliert, um normative Kraft zu erlangen, ergeben sich unerwünschte Konsequenzen für die Wissenschaft." Nach Popper ist eine Theorie dann nicht mehr aufrechtzuerhalten, nicht nur wenn sie falsifiziert wurde, also ein Aspekt des Untersuchungsgegenstandes diesem widerspricht, sondern auch dann, wenn versucht wurde durch Hilfshypothesen etwas zu erklären. Eine Theorie, die vielleicht 99% der Beobachtungen abdeckt, wäre dann nicht mehr wissenschaftlich fundiert. Problematisch wird dieser Ansatz, weil damit sich nahezu alles falsifizieren ließe und man überhaupt keine theoretische Basis mehr hätte. Zwischenschritte, auf denen man aufbauen könnte, existierten nicht. Dies gilt insbesondere auch im naturwissenschaftlichen Bereich. Man denke hier nur an die Erklärung, was Licht eigentlich sei. Je nach Untersuchungsart geht man von Lichtwellen oder Photonen aus.

"Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit!" Kann man die halbe Wahrheit sagen? Schon Aristoteles stellte schließlich fest: "Von etwas, das ist, zu sagen, dass es nicht ist, oder von etwas, das nicht ist, (zu sagen,) dass es ist, ist falsch; während von etwas, das ist, zu sagen, dass es ist, oder von etwas, das nicht ist, (zu sagen,) dass es nicht ist, wahr ist." Bei einer Einzelbetrachtung von Sachverhalten trifft sicherlich die aristotelessche Aussage zu. Hier kann nur etwas wahr oder eben falsch sein. Bei komplexen Sachverhalten sieht es hingegen anders aus. Einzelne Aussagen sind in sich noch wahr oder nicht. Dadurch dass etwas verschwiegen oder aus dem Zusammenhang gerissen wird, ergibt sich aber ein anderes Bild beim Rezipienten als das, welches der Sender als Wahrheit erlebt hat. Unterschiedliche Prägungen zweier Personen können zudem zu verzerrten Bildern führen. Was für den einen dann der Wahrheit entspricht, geht für den anderen durch eine differente Interpretation des Gesagten überhaupt nicht mehr mit der ursprünglichen Sache konform. Bei empirischen Untersuchungen stellt sich die Frage, ab wann etwas als wahr aufgefasst werden kann oder ob das überhaupt möglich ist: einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%, 1% oder 0,1%? Gelobt sei hier die Informatik. Eine boolesche Abfrage liefert immer den Wert wahr oder falsch und ist beliebig oft reproduzierbar. Interpretationsspielräume sind hier nicht vorhanden.

In der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Typen schriftlicher Werke, z. B. die Literaturarbeit und die empirische Arbeit. Während bei der letzteren die Ermittlung, Verarbeitung und Auswertung von Daten steht, behandelt die Literaturarbeit die Zusammenfassung, Neuinterpretation oder kritische Prüfung bereits vorliegender Ergebnisse. Die empirische Arbeit verarbeitet Primärdaten, die literarische Sekundärdaten, die eventuell nur noch in aggregierter Form vorliegen. Prinzipiell sind auch Mischformen möglich. So weisen empirische Arbeiten eigentlich immer auf bereits ähnliche Untersuchungen hin und vergleichen die gewonnenen Erkenntnisse miteinander. Für völlig neue Ansätze sind Literaturarbeiten nicht geeignet, wohl aber für die Revitalisierung bestehender Forschungsergebnisse, ggf. um sie aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Chalmers, Alan F. (1999): „Grenzen der Wissenschaft”, Berlin, Heidelberg (Springer).

Sonntag, 22. November 2009

Noch mehr Wissenschaftstheorie

Wissenschaftstheorie, auch Wissenschaftsphilosophie, ist ein Bestandteil der Philosophie. Dem Kant´schen Ansatz folgend behandelt sie zusammen mit der Erkenntnistheorie, der Ontologie und der Logik die Frage: Was kann ich wissen? Wissenschaftstheorie ist eine Metawissenschaft, d. h. die Wissenschaft über die Wissenschaft. Sie ist also diejenige, die die Wissenschaft beschreibt, untersucht und in Frage stellt. Hierbei ergründet sie welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit Ergebnisse und Methoden als wissenschaftlich begründet befunden werden können und stellt gleichsam Anforderungen hieran. Grundsätzlich bedeutet dies, dass Ergebnisse und Verfahren richtig, wiederholbar und überprüfbar sein müssen. Die Wissenschaftstheorie stellt gewissermaßen das Werkzeug für den Wissenschaftsbetrieb bereit und entwickelt dieses weiter, indem sie immer wieder überprüft, ob die vorhandenen ihren Zweck erfüllen. Gleichsam stellt sie Regeln wie Öffentlichkeit, Sachlichkeit und begriffliche Klarheit für den Wissenschaftsbetrieb auf bzw. diagnostiziert diese.

Neben der Bereitstellung operativer Verfahren ist das Ziel der Wissenschaftstheorie zu ergründen, was Wahrheit ist und wie diese in unterschiedlichen Disziplinen anders ermittelt wird. Zudem ergründet sie, was die einzelnen Arten der Wissenschaft antreibt. So ist in der Grundlagenforschung oder bei den Formalwissenschaften der reine Erkenntnisgewinn, also das Verstehen oder Erklären, vordergründig, in der angewandten Forschung mehr die direkte Verbesserung eines Sachverhaltes, wie z. B. in der Medizin die Heilung einer Krankheit. Desweiteren räumt sie mit der klassischen Trennung quantitativer und qualitativer Verfahren auf. So ist auch in zahlenbasierten Messungen immer noch die Interpretation des Lesenden gegeben und variiert z. B. mit der Zeit durch unterschiedliche vorherrschende Denkansätze oder im Raum durch verschiedene Sozialisierungen.

Der Wissenschaftler, der sich mit Wissenschaftstheorie beschäftigt, unterscheidet sich nicht grundlegend von dem anderer Fachrichtungen, wenngleich er natürlich keine großen Forschungsapparate wie z. B. in der Physik einsetzt. Bedeutend ist die kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt, der fachliche Austausch und der permanente Drang nach Verbesserung. Wie in den meisten Geisteswissenschaften gibt es auch hier keine Antwort auf die Frage aller Fragen, stattdessen konkurrieren unterschiedliche Ansätze. Dies zeigt sich besonders deutlich in der Vielzahl verschiedener Richtungen der Wissenschaftstheorie wie dem Empirismus, dem Rationalismus oder dem Positivismus, um nur die bedeutendsten zu nennen.

Der Begriff Objektivität wird im allgemeinen Sprachraum vielfach verwendet, wenn auch oftmals falsch. Dass sich dahinter nichts anderes als Unabhängigkeit, z. B. vom Betrachter, als auch Überprüfbarkeit verbirgt, macht dies umso deutlicher. Bei der Kausalität ist ein Effekt Folge eines anderen, der Ursache. Im Gegensatz dazu treten bei der Kontingenz zwei Dinge nur zufällig gleichzeitig oder zeitnah auf. Ein Erläuterungsurteil verdeutlicht einen Sachverhalt nur. Ein Erweiterungsurteil bringt dagegen eine neue Erkenntnis mit ein, die einem vorliegenden Befund nicht spekulationsfrei zu entnehmen war.

Insbesondere bei Arbeiten im Team sollte man sich selbst immer wieder die Grundtugenden eines Wissenschaftlers vor Augen führen und diese auch beherzigen. Hierzu zählen vor allem sämtliche Positionen zu überprüfen und dies ggf. auch von den anderen einzufordern als auch die Bereitschaft Ansätze zu akzeptieren, die zunächst etwas aus der Art schlagen. Der kritische Umgang mit Quellen jeder Art gehört selbstredend dazu.

In Unternehmen bildet sich über Jahre fast immer ein „common sense“ über bestimmte Verfahren heraus, die allgemein akzeptiert werden. Der Transfer des wissenschaftstheoretischen Ansatzes, Dinge in Frage zu stellen und auch tradierte Meinungen zu überprüfen, kann auf betriebliche Organisationen unter den sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen nur sinnvoll sein.

Es ist legitim, dass sich Wissenschaft auch mit sich selbst befasst und sie somit, wenn auch nur langfristig, voranbringt. Kann aber die Wissenschaftstheorie die ihr selbst gesteckten Ziele überhaupt erfüllen? Sie kann auf Probleme bei der Messung und der daraus gefolgerten Schlüssen hinweisen, aber kann sie dieses Problem für sich selbst ausschalten?

Sonntag, 8. November 2009

Wissenschaftstheorie, wie andere sie sehen

Wissenschaft, was ist Wissenschaft? Chalmers (vgl. 2007, S. 1-3) weist in seiner Einleitung zur Wissenschaftstheorie darauf hin, dass Wissenschaft und wissenschaftliche Erkenntnisse ein hohes Ansehen in der Gesellschaft genießen. Damit ist ein Trend zur Verwissenschaftlichung entstanden. Vieles wird als Wissenschaft bezeichnet und es wird sich gerne auch sinnverstellend oder aus dem Zusammenhang gerissen auf wissenschaftliche Ergebnisse berufen. Prinzipiell zeichnet sich die Wissenschaft dadurch aus, dass sie auf Tatsachen aufbaut und nicht etwa auf Dogmen oder Glaubensansätzen. Der Aufbau auf Tatsachen und die Schlussfolgerung anhand derer krankt aber daran, dass nie zweifelsfrei bestimmt werden kann, was Wirklichkeit also Tatsache ist. Beobachtungen, aus denen Tatsachen abgeleitet werden, sind immer auch subjektiv geprägt. Chalmers geht jedoch nicht soweit und stellt die Wissenschaft wie einige Wissenschaftsphilosophen auf eine Stufe mit Religion, Erzählungen o. ä. Stattdessen kennzeichnen für ihn die grundsätzlichen Vorgehensweisen wie Falsifizier- und Verifizierbarkeit weiterhin die Wissenschaft, wenngleich es Bereiche gibt, in denen die reine Anwendung dieser Verfahren in die Irre führen kann und diese daher näher konkretisiert bzw. ausgebaut werden müssen. Ggf. zeigt dies auch die Grenzen von Wissenschaft auf.

Etwas einfacher und griffiger formuliert es Mohr (2005, S. 6): „Wissenschaftliche Forschung ist die systematische, also disziplinierte und an Methoden und Institutionen gebundene Suche nach gesichertem Wissen, nach Erkenntnis.“ Er beschreibt das Ziel der Wissenschaft und was diese auszeichnet. Ähnlich geht Kornmeier (2007, S. 4) vor, setzt den Fokus aber auf die Arbeitsweise: „Von Intuition und Glauben unterscheidet sich dieses Konstrukt [die Wissenschaft] darin, dass entsprechende Meinungen, Positionen bzw. Aussagen beschrieben und begründet werden müssen.“ Komplettiert wird der Begriff Wissenschaft aber wohl erst, wenn man noch berücksichtigt, was den Wissenschaftler im Idealtypus auszeichnet. „Ich meine, dass initiative Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Suchende sind, immer auf der Suche nach Neuem, und dazu müssen sie – zumindest zeitweise – durch die Welt und Wissenschaft streunen.“ (Vogl 2007, S. 6) Alle drei Teile geben einen Einblick in das, was Wissenschaft ist, und sind an sich richtig, aber erst die Kombination ergibt ein Gesamtbild, das einem ein wahres Verständnis geben kann.

Es stellt sich dennoch die Frage: Wer ist überhaupt ein Wissenschaftler? “The person can be seen as a scientist constantly experimenting with his definition of his existence.” (Pope / Keen 1981, S. 26) Ist also jemand, der ständig sich selbst oder besser die Beschreibung seiner Selbst in Frage stellt grundsätzlich ein Wissenschaftler? Man würde dies wohl eher als Fall für die Psychiatrie bezeichnen, denn als Wesensmerkmal für jemanden der versucht, die Gesellschaft in positiver Weise voranzubringen. Aber Genie und Wahnsinn liegen bekanntermaßen nah beieinander. So bezeichnet das Zitat auch mehr die Arbeitsweise des Wissenschaftlers, denn seine Selbstreflexion. Neben der Einigung auf bestimmte Verfahren und eine eigene Fachsprache, die im Übrigen auch andere Gruppen aufweisen, zeichnet den Wissenschaftler aus, dass er ständig auf der Suche nach der Verbesserung bereits Bekanntem ist. Dies impliziert, dass alles in Frage zu stellen ist, ggf. sogar die Definition der eigenen Existenz. Sobald es bessere Erklärungen gibt, sind die ehemaligen zu verwerfen. Zudem ist Sachlichkeit oberstes Primat. Eigene Interessen oder Vorlieben sind zurückzustellen. Seinen Höhepunkt findet dies darin, sich selbst in Frage zu stellen. Man weiß, dass man ist, aber nicht in welchem Großen und Ganzen man sich befindet. Sei es nun als selbstbestimmtes Wesen, als ein von Gottes Hand gelenktes Geschöpf oder eine Romanfigur in einem Buch. Dieser sehr philosophisch abstrakte Ansatz findet sich in jeder Wissenschaftsform wieder. Vieles, und auch immer mehr, ist erklärbar, gleichzeitig stellt man aber auch fest, dass sich immer wieder neue Rätsel auftun. Diese zu lösen bzw. im Kleinen daran mitzuarbeiten und mehr und mehr Erkenntnisse zu gewinnen, kennzeichnet den Wissenschaftler.

Tatsachen stehen konträr zu persönlichen Meinungen. Sie sind objektiv oder scheinen es zumindest zu sein und nicht subjektiv. Sie werden durch Erfahrungen, Beobachtungen und Experimente gewonnen und sind somit empirisch belegbar. Die Objektivität scheitert allerdings daran, dass jeder rein physikalisch-anatomisch betrachtet wohl das gleiche sieht, aber unterschiedlich aufnimmt und mit bereits vorhandenen Kenntnissen verknüpft. Die Erkenntnis, die Beobachtung, ist dadurch aber immer dem Risiko ausgesetzt unterschiedlich zu sein; sowohl zwischen verschiedenen Forschern als auch bei einem einzelnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dies ist in allen Disziplinen gegeben, wenn auch in verschiedener Ausprägung. So ist sie z. B. in der Physik durch die quantitative Operationalisierbarkeit gering, was dazu führte, dass die hier verwendeten o. g. Methoden zum Standard bzw. Anspruch an wissenschaftliche Untersuchungen wurden. Tatsachen sind erst dann widerlegt, wenn dies mit anerkannten Verfahren geschehen kann. Diese können die bereits vorhanden sein oder neue. Ein Verfahren wird aber erst dann anerkannt und eine Theorie zur Tatsache, wenn diese Sachverhalte besser erklären als die bereits vorhandenen Ansätze. Die ehemalige Tatsache wird damit zu einer überkommenen Theorie degradiert. Treffend formuliert Chalmers (2007, S. 2) dies am Beispiel der Relativitätstheorie, die erst dann überkommen sein kann, wenn plausiblere Ansätze gefunden wurden: „Tatsachen bedingen die Überlegenheit der einsteinschen Erkenntnisse über vorangegangene Ansätze zur Relativität, und jeder, der dies nicht anerkennt, irrt.“

Alltagssprache und Wissenschaftssprache unterscheiden sich voneinander. Dies wird anhand des folgenden Sachverhaltes verdeutlicht.
An einem trüben Oktobernachmittag regnet es seit mehreren Stunden.
Alltagssprache: Dieses Wochenende regnet es wieder wie aus Eimern.
Wissenschaftssprache: Am 17.10.2009 wurden 20mm Niederschlagshöhe gemessen, die Sonnenscheindauer betrug zwei Stunden.
Die Wissenschaftssprache ist im Gegensatz zur Alltagssprache sachlich präzise und emotionslos. Sie bezieht alle wesentlichen Daten mit ein. Hierdurch ermöglicht sie den direkten und unmissverständlichen Vergleich zweier Sachverhalte, z. B. der Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer an verschiedenen Tagen. Die erfassten sind in diesem Fall quantitativ verwertbar und stehen damit Querschnittuntersuchungen zur Verfügung. Dies ist allerdings nicht für die Wissenschaft grundsätzlich erforderlich und auch nicht immer möglich. Verzichtet wird aber immer auf wertfüllungsbedürftige Begriffe. Stattdessen sind Begriffe eindeutig definiert und über die zu verwendenden Methoden herrscht Konsens. Somit ist eine Wiederverwendbarkeit der Ergebnisse auch von Dritten gegeben und der Austausch wird erst ermöglicht.

Chalmers, Alan F. (2007): „Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie”, 6. Auflage, Berlin, Heidelberg (Springer).
Pope, Maureen L.; Keen, Terence R. (1981): „Personal construct psychology and education”, London (Acad. Pr.).
Kornmeier, Martin (2007): „Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten. Eine Einführung für Wirtschaftswissenschaftler“, Heidelberg (Physica-Verlag).
Mohr, Hans (2005): „Strittige Themen im Umfeld der Naturwissenschaften. Ein Beitrag zur Debatte über Wissenschaft und Gesellschaft“, Berlin, Heidelberg (Springer).
Vogl, Gero (2007): „Wandern ohne Ziel. Von der Atomdiffusion zur Ausbreitung von Lebewesen und Ideen“, Berlin, Heidelberg (Springer).

Donnerstag, 5. November 2009

Eine Einführung in die Wissenschaft

Es gibt unterschiedliche Definitionen des Begriffs Wissenschaft, exemplarisch sei hier die Gegenüberstellung von Geistes- und Naturwissenschaften genannt und von Alltags- und wissenschaftlicher Erkenntnis. Als zentral in der Wissenschaft ergibt sich das Streben nach Minimierung der Unsicherheit unter Zuhilfenahme von im Wissenschaftskontext anerkannten Verfahren. Hierzu zählt u. a. die systematische, kritische, kontrollierte und empirische Untersuchung.

Das Ziel von Forschung, welche sich immer der wissenschaftlichen Arbeitsgrundlagen bedient, ist entweder das bloße Erkenntnisstreben oder das Auffinden einer Verwertbarkeit. Eine wissenschaftliche Arbeit beantwortet demnach immer die Frage nach dem warum oder wie. Letzten Endes geht es darum, einen positiven gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.

Die Wissenschaft bedient sich einer ihr eigenen Fachsprache. Hierdurch werden Kommunikationsprobleme auch über natürliche Sprachräume hinaus auf ein Minimum reduziert. Als Folge ergibt sich eine effiziente Arbeitsweise. Konsens besteht darüber hinaus - innerhalb der einzelnen Fachdisziplinen stärker als übergreifend – über die einzusetzenden Verfahren und die Formen der Ergebnispräsentation. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des ständigen Austauschs und der damit verbundenen Weiterentwicklung notwendig. Es entsteht ein Prozess von Subjektivität über Intrasubjektivität zu Objektivität. Hierfür ist es notwendig sein eigenes Ego zurückzustellen und sich ganz der Sache zu verschreiben. Ein Fälschen von Untersuchungsergebnissen zum eigenen Vorteil, das Kopieren der Arbeiten anderer oder ähnlicher Dinge verstößt gegen die ethischen Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens und hat ggf. den Ausschluss aus der Forschungsgemeinde zur Folge.

Wissen lässt sich unterscheiden in deklaratives, prozedurales, narratives, diskursives und operatives. Das erste beschreibt das Faktenwissen und umfasst das, was unter Allgemeinbildung verstanden oder in Intelligenztests abgefragt wird. Hierzu gehören z. B. das Beherrschen der Grundrechenarten, die Grundlagen unserer Rechtsordnung oder zu wissen, wann die Berliner Mauer gefallen ist, ebenso aber auch, dass es nachts kälter als tagsüber ist. Das prozedurale Wissen beschreibt hingegen Fertigkeiten, die schwer in Worte zu fassen sind. So kann nahezu jeder ab einem gewissen Alter laufen, aber nicht erklären wie er dies tut. Diskursives Wissen entsteht durch den Austausch, die Diskussion, verschiedener Teilnehmer. Mittels der Zusammensetzung des Wissens der einzelnen entsteht neues und das Ergebnis ist größer als die Summe der Einzelteile. Im Gegensatz hierzu steht das narrative Wissen. Abläufe oder Erkenntnisse, die gut verpackt erzählt werden, erlangen allein schon hierdurch ihre Gültigkeit. Deutlich wird dies in dem häufig verwendeten Schlusssatz „...und die Moral von der Geschicht´“. Operatives oder auch Orientierungswissen beschreibt die Fähigkeit mit Wissen umzugehen und sich selbständig neues anzueignen. Methodenkenntnisse fallen in diesen Wissensbereich. Der Abruf dieses Wissens ist immer dann erforderlich, wenn ein neues Problem auftritt, zu dem noch keine Standardlösung vorhanden ist, sondern selbst eine entwickelt werden muss. Das Problem kann auch darin bestehen, dass Wissen vorhanden ist, aber nicht bekannt, wie man dieses anwenden kann.

Wissenschaftsdisziplinen lassen sich z. B. je nach Anwendungsgrad typisieren: zum einen in die Formalwissenschaften, die keinen direkten Bezug zur Realität haben, zum anderen in die Realwissenschaften, bei denen dieser gegeben ist. Die ersten unterstützen die zweiten dahingehend, dass sie ihnen brauchbare und fächerübergreifende Werkzeuge wie die Mathematik zur Verfügung stellen. Die Realwissenschaften lassen sich weitergehend in Natur- und Kulturwissenschaften aufgliedern. Mit zunehmendem Anwendungsbezug ist auch hier wieder eine Unterteilung möglich in einerseits die klassischen Naturwissenschaften (Physik, Chemie usw.) und die Ingenieurswissenschaften (Elektrotechnik, Informatik) und andererseits die Geistes- (Sprachwissenschaften, Geschichte) und Sozialwissenschaften (Wirtschaftswissenschaften, Soziologie).

Die Typisierung der Formen von Wissen ermöglicht es zielgerichtet zu ergründen, wo einzelne individuelle Schwächen vorliegen. Gerade in Bezug auf das prozedurale Wissen macht es das Leben doch etwas einfacher zu wissen, dass, nur weil andere etwas können und mehrfach versucht haben einem zu erklären wie etwas geht, man es aber trotzdem nicht verstanden hat, nicht von geistiger Verwirrung anheim gefallen ist. Stattdessen kann man weiter hoffen, dass man es irgendwann verstanden hat.

Zunächst erscheint es so, als sei beim Anstreben einer Laufbahn außerhalb des akademischen Bereichs die Formalwissenschaft vernachlässigbar. Die Entwicklung zeigt aber, dass das, was heute noch theoretisch abstrakt behandelt wird, in vielleicht zehn oder zwanzig Jahren einen Anwendungsbezug erhält. Beispielhaft sei hier die Entwicklung von mathematischen Verfahren über die Kryptologie hin zu Standardverfahren in der angewandten Informatik genannt.

Die Verknüpfung zu fluider Intelligenz, der Fähigkeit sich neues insbesondere Faktenwissen schnell anzueignen, und kristalliner, das Beherrschen schwer beschreibbarer aber genereller Fähigkeiten wie sozialer Kompetenzen, drängt sich beim Blick auf die verschiedenen Wissensformen auf. Während erstere mit dem Alter abnimmt, steigt die zweite im Laufe des Lebens kontinuierlich an. Sollte z.B. ein Studium diesen Lernprozess, der sonst durch Lebenserfahrung entsteht, deutlich abkürzen, wäre dies ein deutlicher Zugewinn. Beide Intelligenztypen erreichten früh im Leben ihren Höhepunkt und nicht mehr zeitlich versetzt.

Als interessant und herausfordernd für beide Seiten ist der Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft und Gesellschaft. Es stellt sich die Frage, was ganz konkret eine universitäre Ausbildung im Gegensatz zur Berufsbildung gesellschaftlich leisten kann und wie dieses Wissen transferierbar wird. Wie schafft man es, dass aus erworbenen Methodenkenntnissen auch handfeste Ergebnisse erwachsen, die auch noch besser sind als wenn man sich auf eine rein fachliche Ausbildung einließe? Und wie verhindere ich es, eine Gesellschaft von Theoretikern aufzubauen, denen es an Fertigkeiten zur konkreten Umsetzung mangelt?

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