Hasenpower in der Politik
Die Partei beschreibt sich selbst als konservativ-liberal-links. Sie deckt damit nahezu das gesamte politische Spektrum ab und kann somit prinzipiell von jedem gewählt werden. Eine Festlegung auf eine Richtung unterbleibt. Sie folgt nicht nur dem Medianwähleransatz von Anthony Downs, sondern geht noch darüber hinaus: der Wunschtraum eines jeden Parteistrategen und Wahlkampmanagers.
Das Wahlprogramm weist zwar einige konkrete Forderungen auf, diese sind aber wenig gesellschaftsrelevant. Selbst wenn man nicht mit einer dieser konform geht, ist dies kein Grund die HSP nicht zu wählen. Wenngleich eine "Auflösung der Verkehrssünderkartei in Flensburg" oder "Schönheitsoperationen für alle – auf Kasse" sicherlich für viele ein erstrebenswerter Zustand wäre. Gerade beim zweiten Punkt fallen allein mir selbst gut zehn Leute ein, denen ich eine Verwirklichung dieser Forderung gönnen würde.
Zudem besticht Horst Schlämmer, was ihn von seinen Konkurrenten ausnahmslos abhebt, durch eine bestechende Ehrlichkeit, indem er zugibt, dass die nächsten Jahre wirtschaftlich hart würden und er selbst keinen Plan habe. Auch gibt er ununmwunden zu, dass er es nicht schafft, vier Millionen Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Aussage Schlämmers, dass er auch nicht schlechter als die wäre, die den Job jetzt machen, können wohl die meisten unterstützen. Dies gilt allerdings nicht nur für Politiker, sondern bei ca. der halben Bevölkerung auch für Fußballtrainer. Als Grund gewählt zu werden reicht das nicht, es lässt aber tief in Volkes Seele blicken.
Neben dem inhaltslosen Parteiprogramm mit dem die HSP Maßstäbe setzt, ist aber vor allem ihre Vermarktung beachtenswert. In nahezu allen sozialen Netzwerken, die es im Internet gibt, ist der Spitzenkandidat präsent und man kann mit ihm Kontakt aufnehmen. Zusätzlich wirkt die Präsentation, wenn auch auf ihre eigene Weise, äußerst professionell. Hiervon sind die etablierten Parteien teilweise noch recht weit entfernt. Gerade in der Ansprache und dem Austausch mit den oftmals als politikverdrossen bezeichneten jungen Wählern werden hier neue Möglichkeiten der Kommunikation genutzt.
Die Satire der HSP hält dem Wähler nicht nur auf gekonnte Weise einen Spiegel seines eigenen Wahlverhaltens vor. Sie weist auch den Parteien Wege auf, wie sie zurück zur Gesellschaft finden und sich von der Hinterstubenpolitik lösen können, um stattdessen in den kritíschen Diskurs mit der Bevölkerung zu treten. Eine politische Partizipation weiterer Kreise in den legitimierten Institutionen wäre somit möglich.